Flugpreis ist nicht gleich Flugpreis
Ich bin schon für 0€, für 1 € und mehrmals für knapp 10€ geflogen. Ja - das ist verdammt wenig und geht auch nicht immer. Aber man kann sehr günstig fliegen, wenn man sich mit der Thematik von Flugpreisen auseinandersetzt.
In meiner Reise-Beratung gehe ich noch detaillierter auf die Thematik ein, falls du noch mehr aus deinem Geld rausholen möchtest. Wenn du diese Preisdynamik der Airlines verstehst, kannst du dir dein wertvolles Wissen zunutze machen, um Geld zu sparen.
Wir sprechen bei diesem Blog nicht über Meilen, sondern über "klassisch" gekaufte Cash-Flüge, die wir so günstig wie möglich bekommen möchten.
Das System wie Flugpreise entstehen ist sehr komplex. Ich gebe mein Bestes es dir so simpel wie möglich zu erklären, ohne dass wichtige Informationen weggelassen werden.
Fluggesellschaften vergeben immer unterschiedliche Buchungsklassen. Bei einer Flug- bzw. Preisanfrage wirst du bei vielen Airlines einer Buchungsklasse zugeordnet. Du musst dir im klaren sein, dass die Fluggesellschaft so viel wie möglich an dir verdienen möchte, also den Profit maximieren möchte. Gleichzeitig möchte sie jedoch auch, dass du diesen Flug buchst, bezahlst und nicht abspringst. Daher möchte die Airline so viel wie möglich über die wissen, um einzuschätzen, was du bereit bist, auszugeben, damit du nicht als Kunde verloren gehst.
Anders als beispielsweise im Kino oder Museum, sind die Preise im Flugzeug nicht fix und es ist ganz normal in der Luftfhart, dass dein Sitznachbar im Flugzeug einen ganz anderen Preis bezahlt hat. Wieso ist das so? Ist das nicht ungerecht? Theoretisch ja, aber für die Airlines ergibt das Sinn.
Schauen wir uns das mal genauer an:
Im Flugzeug soll jeder individuell immer das Maximum zahlen was möglich ist. Daher helfen komplexe Algorithmen den Airlines dabei viele Daten über dich als potentiellen Flugast zu sammeln, diese werden dann analysiert und nun wird der für dich "beste" Preis angeboten.
Du kannst dir vereinfacht merken: wenn du eine Anfrage für einen bestimmten Flug stellst, dann ordnet dich der Algorithmus einer Kategorie zu.
Hier ein paar Beispiele um die Theorie zu verdeutlichen.
Fall 1:
Ein Alleinreisender fliegt an einem Montags von Berlin nach Brüssel, er ist wahrscheinlich bei einer Firma angestellt, muss dienstlich nach Brüssel fliegen. da er den Flugpreis eh nicht selbst zahlt, sondern die Firma, wird der Preis der Airline eher hoch angesetzt.
Fall 2:
Gegenbeispiel dazu: eine Familie mit Kindern möchte in den Sommerferien nach Mallorca fliegen. Sie sind an einem günstigen Preis interessiert und würden nicht jeden Preis annehmen, weil sie preisbewusst agieren.
Der Algorithmus sucht der Familie einen eher niedrigeren Preis raus, da die Familie kostenbewusst ist und die Fluglinie auf gar keinen Fall möchte, dass die Familie abspringt. Hierfür nutzen Airlines verschiedene Erfahrungswerte, die über lange Zeit über unterschiedliche Kundengruppen hinweg gesammelt wurden und die der Algorithmus ntuzhen kann. So weiß die Airline fast immer, welchen Preis sie in etwa verlangen können, ohne dass ein Kunde abspringt.
Fall 3:
Ein Paar möchte auf die Malediven. Sie planen einen Luxusurlaub, haben vielleicht etwas mehr Budget übrig, das nutzen die Airlines sozusagen aus. In solch einem Fall wird eher ein hoher Preis angezeigt. Die Airline "denkt" sich, wenn jemand auf die Malediven fliegt, dann werden diese Personen auch mehr Feld für den Flug übrig haben.
Du siehst, die Airline hat die Macht die Daten die sie zur Verfügung hat zu nutzen. Auch Vielfliegerprogramme sollten in diesem Abschnitt erwähnt werden. Diese Kundenbindungsprogramme haben viele Daten über dich als Passagier gesammelt und sie haben Zugriff auf deine Kundenhistorie. Deshalb weiß die Fluggesellschaft so viel über dich.
Deshalb ist es interessant, wenn man sich fragt, ob man den Algorithmus austricksen kann. Es gibt tatsächlich einen Studiengang in den USA, der sich damit beschäftigt, wie man eine Airline austricksen kann. Austricksen geht ein wenig, indem man versteht wie Passagiere zugeordnet werden.
Wenn ihr mal an die Last-Minute-Ära denkt fällt euch vielleicht auf, dass diese fast ausgestorben ist. Früher konnte man bis kurz vor Abflug warten und noch noch günstig einen Restplatz buchen. Das geht heute kaum noch (außer Mitarbeitende einer Airline durch Stand-by-Tickets), weil Airlines gelernt haben, dass sie anders viel mehr Geld verdienen können.
Ein Geschäftsmann möchte kaum am Wochenende bei einem Geschäftstermin sein und würde nur unter der Woche fliegen. Urlaubern wäre dies eher egal, diese Personengruppe würde sowohl unter der Woche als auch am Wochenende fliegen. Der Airline ist klar, dass der Geschäftsmann den Flug vom Arbeitgeber bezahlt bekommt und dieser meistens nicht darauf achtet, wieviel der Flug kostet. Meistens fliegen Geschäftsleute für 1-3 Tage weg und das innerhalb unter Woche. Dies spiegelt sich in Flugsuchmaschinen wieder, ein Flug von Frankfurt nach Berlin und zurück kostet z.B. oft von Montag bis Mittwoch viel mehr als von Donnerstag bis Montag. Denn über das Wochenende fliegen eher Privatpersonen, die weniger ausgeben würden. Vielleicht verstehst du anhand meines Beispiels worauf ich hinaus möchte.
Bei den Airlines gibt es sogenannte "Fair-Rules", die sind oft nicht wirklich sichtbar für die Passagiere, dort ist auch festgehalten, dass ein günstiger Preis erst ab einem Aufenthalt von mindestens fünf Nächten erfolgt. So kann ein Geschäftsreisender schnell identifiziert werden und es wird ein höherer Preis angezeigt, da dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit unter fünf Tage unterwegs sein wird. Auch der Buchungszeitpunkt spielt eine Rolle, wenn man günstige Flüge finden möchte. Urlauber buche oft viel früher als Geschäftsreisende, je näher ein Flug rückt, desto teurer wird dieser oft. Dieses Phänomen beobachtet man insbesondere bei Langstreckenflügen, die oft spontan noch von Firmen gebucht werden.
Was würde nun passieren wenn plötzlich viele Passagiere da nicht mitmachen? In der Theorie würde das Flugzeug plötzlich halb leer sein wenn es abfliegen soll. Das möchte die Airline natürlich nicht. Es kann nämlich sein, dass der Algorithmus Fehler macht, das ist niemals ausgeschlossen. Aber: dieser lernt schnell und passt sich vergangenen Fehlentscheidungen rasant an. Wenn die Buchungszahlen kurz vor Abflug beispielsweise stagnieren, dann kann der Algorithmus die günstigeren Buchungsklassen (die schon "geschlossen" waren) wieder öffnen und diese werden dann den Flugsuchenden wieder ausgespielt. So wird vereinfacht ausgedrückt etwas mit den Buchungsklassen jongliert, bis am Ende die Airline aus wirtschaftlicher Sicht zufrieden ist.
Am Besten nicht im Kundenportal bei der Buchung eingeloggt sein, denn dann kann durch deine Kundenhistorie ein teurerer Flug angezeigt werden!
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass One-Way-Flüge (bis auf wenige Ausnahmen) deutlich teurer sind, als wenn man den Rückflug dazu buchen würde. Das klingt unlogisch - oder?
Dies liegt daran, dass die Airline im Falle einer One-Way-Anfrage fast nichts über eure Reise weiß. Wann möchtet ihr zurückfliegen? Ist nicht einsehbar. Dafür, dass ihr in diesem Fall unsichtbar auftretet, zahlt ihr dieses teuren Preis. Ein kleiner Tipp: manchmal lohnt es sich einen Rückflug mitzubuchen auch wenn ihr diesen nicht benötigt, da es günstiger als als nur der One-Way-Flug.
Auch Umsteigeverbindungen sind oft günstiger als Direktverbindungen, letztere sind bequem deshalb kosten sie in der Regel mehr.
Es ist auch sinnvoll wenn man aus dem benachbarten Ausland abfliegt. Lufthansa möchte z. B. die Konkurrenz in anderen Ländern abwerben und bietet oft günstige Tickets dort an. Wenn man ab Amsterdam mit Lufthanse fliegt ist es viel günstiger, weil dort KLM fliegt, Lufthansa möchte nicht dass du mit KLM ab Deutschland über Amsterdam fliegt sondern dich natürlich für Lufthansa entscheidest. Dann muss erst mit einem anderen Ticket nach Amsterdam fliegen und dann mit Lufthansa wieder ab Amsterdam über Deutschland ans eigentliche Ziel.
Das Spiel funktioniert auch andersherum.
Es kann auch helfen, deine Cookies im Browser zu löschen bzw. im Incognito-Modus nach Flügen zu suchen, um bessere Angebote angezeigt zu bekommen. Ich schaue oft auf zahlreichen Flugvergleichsseiten, die dir helfen, die besten Preise für deine gewünschte Strecke zu finden. Websites wie Skyscanner, swoodoo, momondo oder Kayak ermöglichen es dir, verschiedene Airlines und deren Angebote auf einen Blick zu sehen. Hier kannst du auch einsehen ob es sich um einen Direktflug oder einen Flug mit einem oder mehreren Zwischenstopps handelt.
Wenn du eh am vergleichen bist, kannst du auch einen VPN-Server hinzuziehen. Indem du dich virtuell in ein anderes Land einwählst, kannst du von den geografisch unterschiedlichen Preisklassen profitieren. Mit meinem Link sparst du 73% Rabatt auf ein NordVPN-Abo, falls du dies für deine nächsten Reisen nutzen möchtest. Ich habe in einem extra Blog-Beitrag alles über die zahlreichen Vorteilen von VPN-Servern aufgelistet, schaue gerne vorbei :)
Was ich auch sehr empfehlen kann ist, flexible Reisedaten zu nutzen. Flüge an Wochentagen sind häufig günstiger als am Wochenende.
Auch interessant ist der Punkt, dass es generell günstigen Flugziele gibt. Einige Destinationen sind einfach preiswerter zu erreichen als andere. Informiere dich über beliebte Reiseziele, die oft gute Angebote haben. Viele werden mit Ryanair oder Wizzair angeboten. Damit kommen wir auch zu der Tatsache, dass es bestimmte Airlines mit regelmäßig günstigen Flügen gibt. Hier spart ihr beim Komfort, aber ihr bekommt euren Flug. Ich habe selbst schon sehr viele positive Erfahrungen mit Ryanair gesammelt (oft pünktlicher als namhafte Fluggesellschaften) und die Preise sind sehr günstig. Innerhalb Europas gibt es oft Flüge ab 10 Euro und unter 50 Euro.
Was auch nie schaden kann sind Preisalarme für Flüge, um über Preissenkungen informiert zu werden. Viele Vergleichsportale bieten diese Funktion an und senden dir Benachrichtigungen, wenn der Preis für deinen gewünschten Flug sinkt. Du kannst auch Newsletter bestimmter Airlines abonnieren, die über Deals berichten, wir haben beispielsweise bei Aegean Airlines einen kompletten Flug für die 2. Person geschenkt bekommen, da es eine Aktion gab, welche über den Newsletter beworben wurde. Auch über Social Media erfährst du oft über Angebote.